Villa Bogensee


Der gleichnamige See mit rund 500 Hektar Land wurde 1919 von einem verschuldeten Grafen an das Land Berlin verkauft. 1936 wurde das Land und der See inclusive einem Blockhaus an den ehemaligen Propagandaminister J. Goebbels verschenkt. Dieser ließ sich dieses Anwesen nach seinen Ansprüchen umbauen. Das Hauptgebäude mit Walmdach und Natursteinsockel hatte 30 Zimmer mit einer Grundfläche von 1600 m2. Dazu kamen ein Wirtschaftsgebäude und ein Gästehaus mit Besprechungszimmer, in dem auch SS-Wachmannschaften untergebracht waren, und 1944 ein Hausbunker. Das Landhaus war mit einem eigenen Wasser- und Klärwerk, einer kaum sichtbaren Klimaanlage, einem Kino, nach unten versenkbaren Fenstern und einem Zimmer mit zwei Kaminen ausgestattet. Nach dem Krieg wurde das Anwesen bis 1946 als Lazarett genutzt. Danach wurde das Gelände an die neu gegründete FDJ übergeben und als Schulungsobjekt genutzt. Am 16. Oktober 1951 wurde der Grundstein für die Erweiterungsbauten der Hochschule gelegt — Lektionsgebäude, Internat (Hörerwohnhäuser genannt) und Gemeinschaftshaus sowie die Gestaltung der innerhalb des Komplexes gelegenen Frei- und Grünflächen. Die Arbeiten erfolgten durch den Architekten der Berliner Stalinallee, Hermann Henselmann, im Stil des Sozialistischen Klassizismus. Zunächst kamen die Schüler aus allen Teilen Deutschlands, später empfing die Jugendhochschule immer mehr Jugendliche aus den befreundeten sozialistischen Ländern. Deshalb wurde in einer zweiten Bauphase nach 1980 im Landhaus ein Restaurant für repräsentative Zwecke eingerichtet und weitere Neubauten — eine Sporthalle, ein Heizhaus und ein weiteres Internatsgebäude — ergänzten den Hochschulkomplex. Im Lektionsgebäude wurde die zweitgrößte Simultananlage der DDR mit 18 Fremdsprachenkabinen und 560 Sitzplätzen errichtet. Kindergarten und -krippe wurden im ehemaligen Gästehaus, dem heutigen Forstamt, untergebracht. Nach der Wende wurde die Bildungseinrichtung abgewickelt und das Gelände fiel wieder an das Land Berlin zurück. Danach gab es einige Zwischennutzungen, die aber alle nicht erfolgreich waren. Seit 1999 stehen die Gebäude leer und beginnen langsam zu verfallen.