Papierfabrik Hohenofen


Bevor hier Papier hergestellt wurde, hatte das Werk bereits eine 175-jährige Geschichte als Hüttenwerk zur Eisen- und Silbergewinnung hinter sich. 1663 wurde an diesem Standort ein so genanntes „Seigerhüttenwerk“ errichten, das zur Verhüttung des hier vorkommenden Raseneisensteins dienen sollte. Die Vorkommen konnten in der Umgebung im Tagebau gewonnen werden, zur Schmelze wurden sie zum „Hohen Ofen“ gebracht. Weil ein Hochofen ein starkes Gebläse benötigt und dafür Wasserkraft eingesetzt werden musste, ließ der Landesherr kurzerhand einen Kanal von der Dosse bei Neustadt bis zum Bültgraben bei Großderschau ziehen, der damit zum Hauptlauf des Flusses wurde. So bot sich gleichzeitig die Möglichkeit, das gewonnene Roheisen über Dosse und Havel nach Berlin zu verschiffen und es den Eisengießereien zur Weiterverarbeitung zu liefern. Etwa Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Vorkommen erschöpft und die Hütte wurde zur Silberschmelze umfunktioniert. Der Betrieb musste Anfang 1833 eingestellt werden und die etwa 500 Einwohner von Hohenofen sahen einer ungewissen Zukunft entgegen. 1834 wurde das Werk an die „Königliche Seehandlung Berlin" verkauft, die es bis 1838 zu einer Papierfabrik umbauen ließ und betriebsfertig verpachtete. 1839 waren bereits wieder 90 Beschäftigte im Werk, größtenteils Frauen, die eine Fülle von Papieren herstellten: Zeichen-, Schreib-, Seiden-, Tapetenpapiere gehörten zum Sortiment. Die Papiere gingen vorrangig nach Berlin, als Transportmittel dienten Kähne, später wurden auch Pferdefuhrwerke eingesetzt. Im Gegenzug wurden Textillumpen, Hauptbestandteil der Papierherstellung zu jener Zeit, nach Hohenofen geliefert. Nach 1850 wechselten die Eigentümer der Fabrik häufig, 1953 schließlich ging die Fabrik als Zweigwerk der VEB Feinpapierfabriken Neu Kaliß in Volkseigentum über. 1992 musste das Werk schließen, nachdem zuvor noch ein Versuch gemacht wurde, in der Zellstoffaufbereitung Fuß zu fassen. Ein Papierfabrikant, der das Werk 1994 von der Treuhand pachtete und mit Teilen seines Maschinenparks nach Hohenofen kam, wollte in Hohenofen ein Papiermuseum errichten und mit der Aufbereitung von Papieren zweiter Wahl Geld verdienen. Die Produktion wurde allerdings nie aufgenommen und über die Jahre begann das Gelände allmählich zu verfallen. Nach dem Millenium wurde die Papierfabrik durch einen Privatmann gekauft, der das Objekt auf 25 Jahre pachtzinsfrei an den Verein „Patent-Papierfabrik Hohenofen e.V.“ verpachtete. Somit bleibt dieses technische Denkmal erst einmal erhalten.